Traditionelle Chinesische Medizin (TCM)

 

Mehr als Nadeln – Die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) besteht nicht nur aus Akupunktur. Es handelt sich um eine jahrtausendealte Heilkunst, die den gesamten Menschen betrachtet. Zur Behandlung gehören Akupunktur Heilkräuter, Ernährung, Bewegungstherapie und Massagen.

 

Was ist TCM?

Die Traditionelle Chinesische Medizin ist eine Heilkunst, die auf jahrtausendealtem Wissen und Erfahrung beruht. Ihre Wurzeln reichen etwa 4.000 Jahre zurück, noch heute ist sie in China ein zentraler Bestandteil der Medizin.

Die Traditionelle Chinesische Medizin TCM) beruht auf einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Alle Körperteile, Organe und Organsysteme sind durch Energiebahnen (Meridiane) miteinander verbunden, durch die Lebensenergie (QI) zirkuliert. Fließt dieses Qi zur rechten Zeit zum rechten Ort, entsteht Gesundheit. Wenn dieser Qi-Fluss durch äußere oder innere Einflüsse gestört ist, kommt es zur Stagnation. Krankheiten sind die Folge.

 

Die TCM basiert auf einer komplexen Philosophie, in der verschiedene Prinzipien und Konzepte ineinandergreifen. Es gehören z.B. die beiden gegensätzlichen Pole Yin und Yang, die 12 Meridiane, die Lebensenergie Qi, die Funktionskreise und die Wandlungsphasen (Holz, Feuer, Wasser, Metall und Erde) dazu.

Erkrankungen und gesundheitliche Beeinträchtigungen erklärt die TCM damit, dass einzelne dieser Bausteine im Ungleichgewicht sind und nicht mehr harmonisch im Fluss sind. Somit deuten Symptome nicht auf Störungen einzelner Körperteile hin, sondern zeigen ein Ungleichgewicht im Organismus auf. Die TCM zielt darauf ab, dieses Ungleichgewicht zu erkennen und die Balance mit geeigneten Behandlungsmethoden wiederherzustellen.

  

Wie erfolgt eine TCM Diagnose?

Die TCM-Diagnostik basiert nicht auf Laboruntersuchungen und bildgebenden Verfahren wie in der Schulmedizin, sondern es erfolgt eine ausführliche Anamnese eines TCM-Therapeuten. Im Fokus steht dabei immer der Mensch als Ganzes, es geht nicht um einzelne Symptome. So verschafft sich der TCM Therapeut in der Anamnese ein Bild von der Persönlichkeit des Patienten mit seiner seelischen und körperlichen Verfassung. Ein wichtiger Bestandteile der Anamnese sind die Puls - und Zungendiagnostik.

 

Einige wichtige Informationsquellen in der Anamnese sind zum Beispiel:

  •  Ess- und Trinkverhalten
  • Stuhl und Urin: Konsistenz, Farbe, Geruch und Häufigkeit, Obstipation, Durchfall
  • Schlafqualität, Träume
  • Symptome wie Fieber, Herzklopfen, Atemnot oder Schweißausbrüche
  • Hör- und Sehstörungen
  • Vorerkrankungen
  • Verletzungen
  • Ernährungsstil
  • Familiäre Disposition

 

Welche Behandlungsformen gibt es in der TCM?

Um das Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele wiederherzustellen, gibt es in der TCM 5 Säulen:

 

  • Akupunktur
  • Heilpflanzentherapie
  • Ernährungstherapie
  • Bewegungstherapie 
  • Massagetechnik Tuina

 

1.Säule: Akupunktur gehört zu den ältesten medizinischen Heilverfahren und werden seit 4.000 Jahren als Therapieform innerhalb der Traditionellen Chinesischen Medizin angewandt. Durch feinste Nadelstiche an bestimmten Meridianpunkten am Körper soll eine Harmonisierung der Lebensenergie »Qi« ermöglicht werden. Blockaden werden gelöst. Auch die Moxibustion (Erwärmung von Akupunkturpunkten) kommt dabei oftmals zum Einsatz.

 

2.Säule: Heilpflanzentherapie (Phytotherapie): Heilpflanzen bestehend aus Blätter, Blüten, Wurzeln oder Rinden, selten auch mineralische oder tierische Substanzen werden in der TCM zur Vorbeugung von Krankheiten sowie bei akuten und chronischen Beschwerden eingesetzt.

 

3.Säule: Ernährungstherapie: Eine ausgewogene Ernährung spielt in der TCM eine entscheidende Rolle für ein inneres Gleichgewicht und damit für ein Leben in Gesundheit. Der Patient kann damit selbst zu seiner Genesung beitragen. Die einzelnen Nahrungsmittel haben dabei verschiedenste Effekte – sie spenden Wärme (z. B. Chilli) oder kühlen (z. B. Joghurt), kräftigen oder schwächen das Qi und wirken sich auf die die Yin-Yang-Balance aus. Ernährungsempfehlungen sind in der TCM immer individuell auf den Patienten abgestimmt, denn je nach Diagnose und energetischem Zustand sind manche Lebensmittel mehr geeignet als andere um die Gesundheit zu bewahren.

 

4.Säule: Bewegung: Qigong ist eine Form der Bewegungstherapie, bei der die Lebensenergie Qi aktiviert werden soll. Charakteristisch sind spezielle Bewegungsabläufe, Atem- und Koordinationsübungen, die eine bewusste Verbindung von Bewegung, Atmung und geistiger Vorstellungskraft erzeugen. Sie sollen den Körper stärken, den Qi-Fluss aktivieren, Ruhe vermitteln, Spannungen lösen und die gesamte Behandlung unterstützen.

 

5.Säule: Massage regt den Fluss des Qi an und fördert die Blutzirkulation. Massiert wird entlang der Meridiane und Akupunkturpunkte, unter Einbeziehung von Muskeln und Gelenken.

 

Weitere Therapieverfahren:

Schröpfen: Dieses Therapieverfahren wird in vielen Kulturen angewendet und ist gerade auch in China sehr weit verbreitet. Ziel ist, schädliche oder krankmachende Stoffe aus dem Körper zu entfernen. Geschröpft wird meist mit mehreren kleinen Gefäßen aus Glas oder Kunststoff. Das Prinzip ist, auf einem begrenzten Hautareal einen Unterdruck zu erzeugen, welcher zu einer vermehrten Durchblutung führt.

 

Indikationen einer TCM Therapie können sowohl akute als auch chronische Krankheiten sein. Hier ist lediglich eine Auswahl an Indikationen getroffen!

 

Internistische Erkrankungen

  • Allergien, Heuschnupfen, Asthma bronchiale
  • Reizdarm, Reizmagen
  • Nahrungsmittelallergien
  • Chronische Diarrhoe
  • Obstipation
  • Morbus Crohn und Colitis ulcerosa (CED)
  • Rheumatische Erkrankungen
  • Begleittherapie bei Krebserkrankungen

 

Neurologische Erkrankungen:

  • Polyneuropathie
  • Schwindel
  • Multiple Sklerose
  • Entwicklungsstörungen im Kindesalter
  • ADHS
  • Schlafstörungen
  • Depression und Angststörungen
  • Psychovegetative Erschöpfungszustände
  • Chronischer Schnupfen

 

Chronische Schmerzzustände:

  • Rückenschmerzen, Ischialgien, LWS-Syndrom, HWS-Syndrom
  • Gelenkschmerzen (Knie, Hüfte, Schulter, Ellbogen)
  • Tendinosen wie Tennis- oder Golferellbogen
  • Neuralgien, Trigeminusneuralgie
  • Spannungskopfschmerz und Migräne
  • Fibromyalgie und rheumatische Schmerzen

 

Gynäkologie und Geburtsvorbereitung:

  • Zyklusstörungen
  • Schwangerschaftsübelkeit
  • Ödeme und Schmerzen in der Schwangerschaft
  • Geburtsvorbereitung
  • Klimakterisches Syndrom

 

Hauterkrankungen:

  • Akne
  • Psoriasis vulgaris
  • Neurodermitis
  • Chronische Ekzeme

 

Urologische Erkrankungen:

  • Funktionelle Störungen des Urogenitaltraktes
  • Reizblase
  • Harninkontinenz
  • Enuresis
  • Impotenz

 

Augenerkrankungen:

  • Konjunktivitis
  • Sinusitis
  • Tinnitus